
In der ehemaligen Staatsoperette in Leuben
Quelle: Dietrich Flechtner
Der Verein „KulturKollektiv“ unterstützt die Stadtverwaltung bei den Plänen für den Umbau der ehemaligen Staatsoperette in Leuben. Dort sollen 40 Kreativräume entstehen. Das ist der aktuelle Stand.
Elias Hantzsch, 14.02.2023, 11:00 Uhr
Dresden. Nicht erst seit dem Großbrand auf dem Industriegelände ist klar, dass es in der Landeshauptstadt an Räumen für Kreative mangelt. Als das Feuer auf dem Nestler-Gelände allerdings 80 Kreativräume für Bands, Schauspieler und Kunsthandwerker wegfielen, wurde das Thema im Rathaus zur Chefsache. OB Dirk Hilbert (FDP) versprach im Juni 2022 „schnelle, unbürokratische Hilfe“. So kam als Ersatzort für die beschädigten Proberäume die ehemalige Staatsoperette in Leuben ins Gespräch. Ein gutes dreiviertel Jahr später zeigen sich nun Fortschritte: Es gibt Pläne für neue Räume, und es gibt Geld.
40 neue Proberäume
Konkret sind es 800 000 Euro, die der Stadtrat im Doppelhaushalt 2023/ 2024 für die „teilinvasive Sanierung“ der Operette zur Verfügung stellte. Mit dieser Summe soll der hintere, rechte Gebäudeteil instandgesetzt und für 40 Proberäume vorbereitet werden. In Arbeit seien „die Planung, der Bauantrag für die Nutzungsänderung und die Bauausführung, die Anbindung an die Medien sowie die Zugänglichkeit zum Gebäude“, erklärt die Stadt auf DNN-Anfrage. Derzeit werde dafür das gesamte Areal durch das Amt für Geodaten und Kataster aufgemessen.
Nutzung der Räume bestenfalls ab 2024
Lucca Miró Heymel-Münzner ist Vorstandsvorsitzender des eingetragenen Vereins „KulturKollektiv“, der inzwischen viele Künstler vertritt. Er hat klare Vorstellungen davon, was noch wichtig ist: „Ein sicheres Schließsystem“, zum Beispiel. Das brauche es, um Instrumente und anderes künstlerisches Zubehör vor Diebstahl zu schützen.
Bis die ersten Bands und Kreativen ihre Räume beziehen können, ist noch viel zu tun. Heymel-Münzner zeigt sich optimistisch, „dass es ab jetzt nur noch etwa anderthalb Jahre dauert“. Er hat in den letzten Wochen für das Hochbauamt der Stadt eine Liste zusammengestellt, die die Mindestanforderungen an künftige Proberäume aus Sicht der Künstler umfasst.
Im Rathaus zeigt man sich etwas vorsichtiger, was den Zeitkorridor angeht. „Ein Bezug der Räume hängt von der Baugenehmigung und nicht zuletzt von der Verfügbarkeit von Baufirmen ab. Dem Amt ist daran gelegen, dass die Bandprobenräume möglichst bald nutzbar sind.“
Operette in Leuben durch Vandalismus stark in Mitleidenschaft gezogen
Heymel-Münzner schätzt, dass der Bauantrag im Sommer gestellt wird. Er glaubt auch, dass die avisierten 800 000 Euro fürs „Erste reichen. Wenn nicht, ist es unsere Aufgabe, weiteres aufzutreiben.“ Mit „uns“ meint Heymel-Münzner das KulturKollektiv.
Das Areal der Staatsoperette war in den Jahren des Leerstandes „sehr starkem Vandalismus ausgesetzt“, heißt es aus der Pressestelle des Rathauses. Das erschwere die Umbaumaßnahmen. Man gehe davon aus, dass „die Medien im Gebäude vermutlich vollständig neu verlegt werden müssen“. Mit Medien sind in diesem Fall alle Leitungen und Anschlüsse – wie Strom, Wasser oder Heizung – gemeint.
Verein und Verwaltung arbeiten eng zusammen
Der Verein „KulturKollektiv“ versteht sich als neues, zentrales Sprachrohr der Kreativen in Dresden und sieht sich von der Szene akzeptiert. Das merken die 25 Vereinsmitglieder an den Nachrichten, die sie von vielen Künstlern erhielten. „Uns erreicht viel Dankbarkeit“, sagt Vereinschef Heymel-Münzner.
Wesentlich dazu beitragen dürften die regelmäßigen Treffen, in denen der Verein mit Vertretern aus der Stadtverwaltung und mit Bürgermeistern die Anliegen der Dresdner Kulturszene diskutiere. So kam es auch zur Einbindung in die Planungen für die ehemaligen Operette. „Die Stadt hat mit uns eine Interessenvertretung, die die Debatten um die Belange der Kulturszene vorantreibt“, beschreibt Heymel-Münzner seine politische Arbeit. Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) spricht von „sachbezogener Zusammenarbeit“ mit dem Verein und verspricht auch künftig eine enge Abstimmung zwischen Stadt und Kreativ-Vertretern.
DNN