
Herausgerissene Kabel, zerschlagene Scheiben, beschmierte Wände: Die Räume der ehemaligen Staatsoperette in Leuben sind in keinem guten Zustand. Das zumindest zeigen Fotos vom November, die die Bürgerinitiative (BI) „Alte Operette – Leuben beleben“ gemacht hat. Diese hat sich im Dezember 2023 formiert, um die Wiederbelebung des einstigen Kulturhauses, das seit Jahren leer steht, in Gang zu bringen.
Die durch Vandalismus entstandenen Schäden haben laut der BI innerhalb eines Jahres deutlich zugenommen. „Die Räume werden willkürlich zerstört“, sagt Annett Müller, „das können wir nicht nachvollziehen.“ Müller verbindet viele Erinnerungen mit der ehemaligen Staatsoperette, in der sie als Kind selbst getanzt habe. Sie fragt sich, warum die Stadt, die Eigentümerin des Gebäudes ist, dieses nicht ausreichend vor Vandalismus schütze und warum es in den Räumen nicht vorangehe.
Dabei war die Wiederbelebung der ehemaligen Staatsoperette längst beschlossene Sache. Mitte 2022 ließ die Stadtverwaltung eine Machbarkeitsstudie durchführen, um Ideen für eine Neugestaltung zu prüfen. Beginnen wollte die Stadt auf Basis dieser mit der Instandsetzung der hinteren und rechten Gebäudeteile, in denen 40 Proberäume entstehen sollten. 800.000 Euro hatte der Stadtrat in seinem Doppelhaushalt 2023/2024 für die Sanierungsmaßnahmen eingeplant.
Sichtbar getan hat sich seitdem nichts. Dazu teilten Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) im Juli 2024 mit, dass eine Vorlage zur Bestätigung der Machbarkeitsstudie zur Neugestaltung der Operette und zur Beschlussfassung an den Stadtrat in Erstellung sei. Diese Vorlage solle noch im vierten Quartal 2024 im Stadtrat landen. Ob damit noch zu rechnen ist, konnte die Stadtverwaltung bis Redaktionsschluss nicht beantworten. Im aktuellen Haushaltsentwurf
jedenfalls sucht man die Staatsoperette Leuben vergebens.
Die ehemalige Linken-Stadträtin Anja Apel, die sich ebenfalls für die Wiederbelebung des einstigen Kulturhauses einsetzt, geht nicht davon aus, dass sich daran noch etwas ändert. Dementsprechend gering fällt ihre Hoffnung für die Operette aus: „Aus unserer Sicht hat die Stadt das Projekt auf Eis gelegt und ich befürchte, dass in einem Jahr der Abriss beschlossen wird.“ Dabei hänge für die Leubener viel an dem Haus. Auch deshalb will die Bürgerinitiative nicht aufgeben. „Zur Not“, sagt ihr Sprecher Rainer Kempe, „besetzen wir das Ding.“
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